Liebe Gemeinde!
Schreibt Ihr gerne Briefe?
Ich rede jetzt nicht von einer E-Mail, schon gar nicht von einer WhatsApp oder Signal-Nachricht, die man schnell mal in den Computer oder auf dem Handy tippt. Nein, ich meine richtige Briefe, die ganz „Old School“, also nach alter Schule, von Hand auf Papier geschrieben und in den Briefkasten geworfen werden. Die Älteren unter Euch machen das vielleicht noch regelmäßig, die jüngeren Erwachsenen oder die Konfirmandinnen und Konfirmanden wahrscheinlich wenig bis gar nicht, oder? Briefe schreiben, mit Hand auf Papier, das hat heutzutage fast schon etwas Antikes, es ist außergewöhnlich. Dementsprechend empfinde ich es schon als besondere Ehre, wenn mir jemand einen Brief oder wenigstens eine Karte per Post schickt.
Meine beiden großen Kinder machen das übrigens seit Jahren, wenn sie in den Urlaub fahren. Natürlich tauschen auch wir What’s Apps und Fotos aus dem Urlaub aus. Aber Michael und Barbara schicken uns regelmäßig aus dem Urlaub eine Postkarte, von Hand geschrieben, die manchmal erst bei uns ankommt, wenn die Kinder längst wieder zuhause sind. Aber das ist egal. Darauf kommt es nicht an. Es kommt darauf an, dass wir unseren Kindern so wichtig sind, dass sie uns so wertschätzen. Sie kaufen extra für uns eine Karte, besorgen sich eine passende Briefmarke, was heutzutage in manchen Urlaubsregionen gar nicht mehr so einfach ist, setzen sich hin und schreiben einen lieben Urlaubsgruß von Hand und suchen dann, heutzutage ebenfalls keine leichte Sache mehr, einen Briefkasten, um den Brief abzuschicken. Meine Frau und ich freuen sich richtig über jede Karte, obwohl dieses Kommunikationsmittel gar nicht mehr zeitgemäß wirkt. Aber hier geht es um etwas anderes: Jemand macht sich richtig Mühe wegen uns. Ich schäme mich fast ein wenig, dass wir unseren Kindern keine Postkarte händisch aus dem Urlaub schicken. Zeit dazu hätten wir in diesem Jahr wirklich gehabt ….