„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben!“, so lautet ein altes Sprichwort. Recht hat es! Denn eine Abordnung des Evang. Posaunenchores Neustadt am Kulm machte sich mit dem Zug nach Nürnberg auf. Grund war das 100-jährige Jubiläum des Bayerischen Landesposaunenchores. Eigentlich lag die Gründung ja schon 101 Jahre zurück, doch wegen Corona wurden die Feierlichkeiten um ein Jahr verlegt.

Trotzdem wurde auch schon im letzten Jahr ein festlicher Rahmen geschaffen. Viele Posaunenchöre sorgten mit kleinen Konzerten und musikalischen Andachten für 101 schöne Momente, die das Warten auf die Großveranstaltung verkürzen sollten. Diese wunderbaren Events sind zu einem Film zusammengefügt worden, den man unter https://www.lpt2022.bayern finden kann. Ebenso ist ein Festkonzert ins Netz gestellt worden.

In diesem Sommer war es dann endlich soweit. Über 3000 Bläserinnen und Bläser trafen sich in Nürnberg zum gemeinsamen Musizieren. Sie erfreuten die Passanten an verschiedenen Plätzen mit geistlicher und weltlicher Musik. Am Sonntagvormittag trafen sie sich dann auf dem Hauptmarkt zur gemeinsamen Probe unter freiem Himmel. Das lockte schon viele Schaulustige und Musikfreunde an. Die gewaltige Musikermasse saß, aufgeteilt in vier „Chöre“ auf dem Hauptmarkt und wurde von vier Dirigenten gleichzeitig angeleitet.

Beim anschließenden Gottesdienst konnte sich keiner dem herrlichen Volumen der zahlreichen Instrumente verschließen. Die Bässe waren körperlich zu spüren und die Musik brachte Ohren und Körper zum Vibrieren. Es war ein herrliches Erlebnis für die Musiker/innen und die Begleitpersonen gleichermaßen. „Das werden wir nicht vergessen!“, konnte man immer wieder hören.

Das Jubiläum und der Gottesdienst standen unter dem Motto „Um Himmels Willen“. Unter diesem Titel war auch Musik zu hören, komponiert extra für dieses Ereignis. Es stammte aus der Feder von Rüdiger Glufke. Getextet hat Christian Schmidt. Beim Festgottesdienst am Sonntag las der bayerische Innenminister Joachim Herrmann die Liturgie und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm predigte. Er betonte das Verbindende der Musik. Sie sei ein Hinweis auf die Kraft der Versöhnung, auf Verständigung, auch wenn man verschiedene Sprachen spricht. „Die Musik schafft eine Gemeinschaft, die zur Brücke zwischen den Fronten werden kann!“, betonte der Landesbischof.

Die Konzerte seien auch ein Ausdruck der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine, die so viel Leid erfahren müssen. Er verglich die Kraft der Musik mit den Posaunen der Israeliten, die die Mauern von Jericho zum Einsturz brachten, wie man in der Bibel lesen könne. „So einfach wird es nicht sein, diesen Krieg in der Ukraine zu beenden!“, betonte er. Bei all der Bewusstheit für das Übel in der Welt nahmen die Musiker/innen trotzdem viele wunderbare Erinnerungen mit nach Hause.

Mit dem traditionellen Bläsergruß dankten sie den Zuhörern für das Kommen und den Applaus. Das goldene Funkeln der Instrumente sorgte wiederum für zahlreiche Erinnerungsfotos. Eines ist an diesen Festtagen wieder klar geworden. Ohne die Musik wären Feste trist und die Gottesdienste werden erst durch die Posaunenchöre, die überwiegend in den evangelischen Kirchengemeinden angeschlossen sind, festlich und helfen, die Stimmen zum Himmel zu tragen.

Hier können Sie in einem kurzen Video einen kleinen Eindruck der musikalischen Stimmung vor Ort erhalten: